Ist der Aufwand für xMOOcs und cMOOCs unterschiedlich?

Werden sich xMOOCs besser “vermarkten”, weil weniger Ressourcen für die Durchführung benötigt werden als in cMOOCs? Sind sie dafür aber in der Vorbereitung (Auswahl und/oder Erstellung der Materialien) aufwendiger? Verursachen cMOOCs dagegen einen geringeren Aufwand in der Vorbereitung, ist aber dafür sehr großer Einsatz von „Personal“ bei der Durchführung erforderlich?

Ich glaube nicht, dass uns hier die zeitliche Dimension genügt, denn was ich gerne zu bedenken geben würde ist, dass auch in xMOOCs der Content nicht immer vorher vorliegt, sondern auch noch nach Kursstart wochenweise erzeugt wird.

So werden z.B. im Rahmen des Funkkollegs Medien (egal ob das jetzt überhaupt ein MOOC ist und wenn ja welcher), die hinteren Sendungen noch produziert, während der Kurs schon läuft. Das Schöne daran ist: Man konnte auf Feedback aus den frühen Sendungen eingehen. So wurde z.B. die Musik verändert aufgrund des Feedbacks in den Kommentaren.

Ich denke, das ist bei den xMOOCs ähnlich: nicht der komplette Content steht wahrscheinlich am Kursbeginn schon bereit, sondern wird ggf. auch sukzessive erzeugt. Das ist dann ähnlich wie bei den cMOOCs OPCO11 und OPCO12, wo wir auch wochenweise bzw. zweiwöchentlich ein Live-Event vorbereiteten. Was natürlich sein kann, ist, dass die Art des Contents (Vortrag einerseits versus Interview oder Diskussion vorbereiten und moderieren anderseits ) unterschiedlich viel Aufwand macht.

Verschiedene Kostenarten
D.h. wir können nicht aufgrund einer zeitlichen Dimension in Vorbereitungs- und Betreuungsaufand unterscheiden, sondern müssen ggf. eher in verschiedene Kostenarten unterscheiden:

  • Aufwand zur Contenterstellung
  • Aufwand zur Betreuung der Teilnehmenden (Fragen beantworten), Vergabe von Feedback, usw.
  • Aufwand zur Konsoldierung des Kursgeschehens, z.B. Überblick geben (das ist das, was ist cMOOCs oft höher ist als in xMOOCs)
  • Aufwand zur Abnahme von Klausuren, Tests
  • Aufwand zur Ausstellung von Zertifikaten, Teilnahmebestätigungen usw.
  • Aufwand zur technischen Umsetzung

Wenn wir uns natürlich einige xMOOCs anschauen, dann bestehen sie auch aus Vorlesungen, die die Hochschullehrenden sicher regelmässig halten. Wenn ich einen meiner Vorträge, die ich oft halte, jetzt in eine Kamera spreche für einen xMOOC, habe ich sicher nicht mehr einen so hohen extra Vorbereitungsaufwand. Und auch mit den Vorbereitungen der Live-Sessions der cMOOCs OPCO11 und OPCO12 hatten wir viel Aufwand, da wir uns abstimmen mussten bzgl. Formate, Inhalte, usw..

xMOOcs machen dann viel Arbeit,

  • wenn es neue Inhalte speziell für den Kurs sind und/oder
  • sie inhaltlich, didaktisch und/oder vor allem technisch für den Kurs speziell neu aufbereitet werden

ALso: es kommt einfach drauf an, welche Form der Kurs und die einzelne Vorlesung hat, welcher Inhalte, ob man etwas Neues für den MOOC produziert (inhaltlich wie auch vom Format), wie vertraut man mit der Technik bin, usw…..

Hier zwei Beispiele von Hochschullehrenden, die Vorträge halten, die sie so in dieser Form sicher auch vorher schon gehalten haben:

Bildausschnitt aus dem „Statistik 1“ Kurs von Andrew Corway, Princeton, auf Coursera, Quelle: Vortrag von Prof. Schulmeister „Undercover in MOOCs“ auf der CampusInnovation 2012


Links: Coursera-Kurs mit Mitchell Duneiner, Princeton, zu „Introduction to Sociology“
Rechts: Coursera-Kurs mit Eric S. Rabin, Michigan University, zu „Fantasy und Science Fiction“
Quelle: Vortrag von Prof. Schulmeister „Undercover in MOOCs“ auf der CampusInnovation 2012

Etwas anderes ist es da z.B. mit dem MOOC von Thrun, der sich ja sicher grösseren Aufwand in Generierung seiner Vorträge steckte, da er sicher auch dadurch, dass Udacity ja auch seine eigene Institution, hier ein grosses Interesse hat, gute Qualität abzuliefern.


Bildausschnitt aus dem „Statistik-Kurs von Sebastian Thrun auf Udacity
Quelle: Vortrag von Prof. Schulmeister „Undercover in MOOCs“ auf der CampusInnovation 2012


Content wiederverwendbar?
Dies führt uns auch auf die Frage hin, die im Rahmen des Hangout diskutiert wurde: Sind die Inhalte von MOOCs wiederverwendbar? Zur Zeit sind die Inhalte aus xMOOCs häufiger wiederverwendbar als die von cMOOCs, da sich cMOOCs oftmals an aktuellen Themen ausrichten und die Bedeutung der entstehenden Dynamik, die Beiträge der Teilnehmenden grösser ist als in xMOOCs. D.h. während sie zwar mehr aktuelle Inhalte verwenden, und damit mehr Aufwand hätten, diesen jeweils neu zu erzeugen, ist der Anteil und die Bedeutung des durch die Verstalter neu, speziell für den Kurs erstellten Contents ggf. geringer.

Die Frage, die hier zu erheben wäre, ist auch, ob in xMOOCs die Inhalte wiederverwendet werden oder nicht. Aus ökonomischer Perspektive auch interessant ist in diesem Kontext die Frage, ob man Inhalte, die z.B. an Hochschulen, Universität sowieso entsteht (Vorlesungsaufzeichnungen) einfach auch für MOOCs verwendet, falls sie sich von der Darstellungsform her eignen.

s. dazu auch den Artikel im Spiegel von 14.1.2013 „Der virtuelle Hörsaal“.

2 Kommentare zu „Ist der Aufwand für xMOOcs und cMOOCs unterschiedlich?

  1. Vielleicht kann man bei einem MOOC zwischen „User Generated Content“, „Facilitator Generated Content „und „Curated Content“ unterscheiden?

    Bei „Facilitator Generated Content“ kann der Return on Investment daraufhin überprüft werden, in wie weit er wiederverwendbar ist.

    User Generated Content bedeutet, dass – möchte man ihn verwerten – Kuratierungsaufwand anfällt.

    1. Gute Idee!
      Ich nehme an für die, die sich erst mal mit dem Aufwand für MOOCs befassen, wird das zu detailliert, aber ich finde die Idee super!

      So würde auch aus den Beiträgen der Teilnehmenden Content entstehen, soweit man den nutzen darf, d.h. ich müsste mir hier die Rechte erst noch einholen und das macht auch wieder Aufwand? Und: wenn er irgendwo im Netz ist, müsste ich ihn in die eigene Plattform/Umgebung holen, damit ich auch weiss, dass er da ist, wenn ich den Kurs mache, oder? Denn das Netz ist dynamisch und nicht immer verlässlich, am Ende ist der User-Content dann weg, wenn er draussen im Netz ist und ich drauf referenzieren will? Ggf. will ich ihn ja auch optisch anpassen… d.h. das müsste man dabei dann auch bedenken.

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