Vermarkten sich xMOOCs aufgrund des geringeren Betreuungsaufwandes besser ?

Lassen sich die xMOOCs besser „vermarkten“, weil weniger Ressourcen (Personal) für die Durchführung benötigt werden? Sind sie dafür aber in der Vorbereitung (Auswahl und/oder Erstellung der Materialien) aufwendiger?

Einem Teil der Aussage stimme ich zu: „weil weniger Resourcen (Personal) für die Durchführung benötigt werden“, wobei man vielleicht beachten muss, ob das so absolut ist? Ich glaube der KI-xMOOC von Stanford hat mit 140.000 Anmeldungen sicher mehr Arbeit gemacht, als unser cMOOC OPCO11 mit 900 Teilnehmenden. Daher man müsste nicht nur den Aufwand gesamt, sondern auch den Aufwand pro Kopf, also den Aufwand pro Lernenden und auch die verschiedene Quellen des Aufwands in den Blick nehmen.

Denn eins stimmt wahrscheinlich: xMOOCs wollen Lehre skalierbar machen, so dass der x-te Lernende, der hin kommt, nur noch einen geringen bis keinen Mehraufwand verursacht. Um dies zu erreichen, wird eben auch die Betreuung z.B. in Form von möglichst niedrig gehalten.

Ob sich die xMOOCs nur daher besser vermarkten lassen, weil sie pro Lernender wenier Aufwand machen, würde ich gerne bezweifeln. Ich glaube, sie werden vermarktet, weil sie weniger Aufwand machen und man wenig Angst vor der grossen Masse hat bzw. die ja auch will. Aber ich glaube, die xMOOCs lassen sich auch deshalb gut vermarkten,

  • da sie das Bedürfnis vieler Lernende treffen, ein klares Lernziel zu bekommen, zu wissen, was man genau machen muss, um den nächsten Schritt zu gehen (Taktung, klare Struktur s. dazu mein Beitrag zu den Lernerbedürfnissen und MOOcs) und sich so z.B. neben dem Beruf oder aus Interesse in ein Thema reinzuarbeiten, Wissen anzueignen und/oder
     
  • bei einem der grossen Anbieter wie Stanford, Harvard usw. einen Kurs belegt zu haben. Da hilft es auch sicher, dass viele xMOOCs von renommierten Universitäten angeboten werden und damit suggeriert wird, endlich Zugriff auf einen Kurs von Harvard zu bekommen, der vorher hinter für sie verschlossenen Türen war.
     
  • Und nicht zuletzt auch, weil zur Zeit eben der Name zieht. 2012 war das Jahr der MOOCs, es gab so viele Presseartikel in USA. Viele meldeten sich an, vielleicht auch aus einer gewissen Aufgeregtheit heraus und dem Interesse, dieses Kursformat ausprobieren zu wollen, Zugriff auf Bildung zu bekommen… angemeldet ist man schnell mal, vor allem wenn es kostenfrei ist. Dass nicht alle dann wirklich die Kursbedingungen durchhalten, spiegelt sich in den hohen Abbrecherquoten, die ich z.B. im Gegensatz zu Schulmeister gar nicht schlimm finde (das hatte ich schon ausgeführt in mein Kommentar zur Campus Innovation und zu Schulmeisters Vortrag und seiner kritik an xMOOcs und möchte es hier aus Platzgründen nicht nochmals schreiben).

Zudem hatten auch die klassischen Fernstudiengänge schon immer mit solchen Abbruchquoten zu kämpfen – und da mussten sich die Lernenden ja immerhin kostenpflichtig anmelden! Dass die MOOCs so lange kostenfrei zu noch mehr spontanen Anmeldungen führen, da „man mal schaut, was man kostenfrei so bekommt“ ohne sich vielleicht vorher die eigene Zeitsituation klar gemacht zu haben, ist nur verständlich. Mir scheint es wie Personen, die z.B. Samstags, wenn an Supermärkten etwas kostenfrei verteilt wird, relfexhaft zugreifen.

Und wie viele werden sich auch angemeldet haben, um nur einfach mal reinzuschauen, ohne je wirklich die Absicht gehabt zu haben, den Kurs auch zu beenden und alle zu erbringenden Leistungen auch wirklich zu erbringen….

Aber was Schulmeister auch sagte (in seinem CI2012-Vortrag) ist, dass xMOOC Veranstalter selbst sich an ihn gewendet haben, da sie die grossen Abbruchquoten stören und sie selbst gerne grössere „Durchhaltequoten“ hätten.

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